Maradona por Kusturica
Si yo fuera Maradona viviría como él. Mil cohetes, mil amigos y lo que venga a mil por cien…
(Wäre ich Maradona, würde ich leben so wie er. Tausend Raketen, tausend Freunde und was auch kommt zu 100%…)
Diego Armando Maradona spielte vor meiner Zeit. Kennengelernt habe ich ihn als den verrückten Alten, der auf Journalisten schoss, seine Tore mit der Hand erzielte und Zeit seiner Karriere viel zu viel Koks schnupfte. Welchen Stellenwert ihm wirklich zukommt, konnte ich erst mit der Zeit verstehen. Emir Kusturicas Dokumentation „Maradona por Kusturica“ half mir dabei. Die unzähligen Szenen-Zusammenschnitte auf YouTube sorgten für den Rest. Pibe del oro. D10S.
„Verdaderamente siento culpa dentro mío, porque me podran decir que estoy bien – o que estoy mejor que antes. Pero nadie está dentro mío. Yo sé las culpas que tengo y no las puedo remediar.
(In mir drin fühle ich mich schuldig, denn man kann mir zwar sagen, dass es mir gut gehe – oder dass es mir besser gehe als vorher. Aber niemand ist in mir drin. Ich weiß um meine Schuld und ich kann ihr nicht abhelfen.)
Kusturica begleitet einen Maradona, der zwischen Extremen lebt. Einer, der eher fühlt als ganz genau reflektiert, was richtig und falsch ist. Einer, der die Unregelmäßigkeiten und Ungerechtigkeiten des Lebens zu Genüge erlebt hat. Einer, der unglaublich erfolgreich war und doch in Selbstmitleid verfällt. Einer, der fühlt, dass er den Neo-Imperialismus der USA auf seinem Kontinent verachtet – aber viel mehr als Bush verjagen zu wollen, fällt ihm nicht ein. Man kann ihm in fast jedem Moment des Filmes unendliche Egozentrik vorwerfen, aber man kann ihn auch als den guten/schlechten/normalen Menschen sehen, der eben nicht das einfachste Leben zu leben hat. Oder man lässt Manu Chao für ihn singen.