Liste-Zwölf
Noch einmal 2012. Meine Lieblingslieder des vergangenen Jahres in der »Liste-Zwölf«. Guter Rap auf Deutsch und Englisch, was elektronisches und schönster Pop.
I. »Ölsardinenindustrie« (Danger Dan)
I. »m.A.A.d. City« (Kendrick Lamar & MC Eiht)
II. »Über Wasser Halten« (Celo & Abdi & Figub Brazlevic)
III. »Fleathermouse« (Luk&Fil)
IV. »Dunkle Träume« (Haftbefehl & Chaker & Tory Tork)
V. »Tiny Tortures« (Flying Lotus)
VI. »Pyramids« (Frank Ocean)
VII. »Ghost In The Shell« (Anthony Drawn & Teknical Developement)
IX. »Angels« (The XX)
Die Reihenfolge der Sammlung ist nicht hierarchisch (sprich: »No. I« sei der beste Track des Jahres), sondern soundästhetisch aufeinander abgestimmt. Vielleicht macht mir ja noch jemand einen schönen Mix draus.
I. »Ölsardinenindustrie« (Danger Dan)
Ich habe die Antilopen Gang erstmals vor zwei, drei Jahren in Mainz zusammen mit form und Illoyal gesehen und damals sogar ein kleines Interview mit den Jungs gemacht, das allerdings nie online ging. Aber erst mit Danger Dans Video zu »Ölsardinenindustrie« wurde ich wieder auf die Jungs aufmerksam. Song und Video verbreiteten sich im März rasend schnell und waren vor allem verdammt gut. »Dinkelbrot & Ölsardinen« ist auch nicht zu vernachlässigen, wobei der Titeltrack doch daraus herausragend ist.
II. »m.A.A.d. City« (Kendrick Lamar & MC Eith)
Dass Kendrick Lamars »Good Kid, m.A.A.d. City« LP so gut werden würde, hatte dann doch niemand erwartet. »m.A.A.d. City« ist der herausragende Track: »Unglaubliche Flowpassagen von MC Eiht und Kendrick, die auf sechs Minuten und zwei konträren Beats 15 Jahre West Coast Soundästhetik abarbeiten und dabei detaillierteste Hoodstories wiedergeben. Lamar spielt lyrisch hochklassig mit der ›good Kid, MAAD City‹ Thematik (›Compton, U.S.A. made Me an Angel on Angel Dust, what‹) und Eihts Wort hat einfach Gewicht.« (*).
III. »Über Wasser Halten« (Celo & Abdi & Figub Brazlevic)
2012 war das Jahr, in dem deutscher Straßenrap endlich wieder gut war. Den Bärenanteil der Verantwortung dürfen dafür ein paar MCs aus Frankfurt/Main übernehmen: Leute wie Haftbefehl, Celo & Abdi oder auch Schwester Ewa, die nicht zu viel nachdenken, sondern einfach machen. Wenn Celo & Abdi dann auch noch so einen Über-Remix von Figub Brazlevic aus Berlin verpasst bekommen, geht nichts mehr schief.
III. »Fleathermouse« (Luk&Fil)
Mit »All That Glitter Ain’t Soul« veröffentlichte Sichtexot meines Erachtens eines der frischesten Alben des Jahres. Loki und Knowsum rappen mit einer Lockerheit (das, was sie Übersee ›Swag‹ nennen), die hierzulande ihresgleichen sucht. Vor allem, wenn als weiterer Faktor die beeindruckende Qualität der Produktionen hinzugenommen wird. Wack MCs würden da schon von der ›Gameübernahme‹ sprechen, 2012 gab es dank Luk&Fil ein paar weniger von ihnen.
IV. »Dunkle Träume« (Haftbefehl & Chaker & Tory Tork)
Wieder FFM, wieder ein Azzlack. Das vom splash! Mag initiierte Remix Tape »The Notorious H.A.F.T.« lief auf meinen Kopfhörern rauf und runter. Der Torky Tork Remix von »Dunkle Träume« ist für mich der Höhepunkt darauf. Auf neueren Tracks versteht man zwar immer weniger von dem, was der Babo Haftbefehl eigentlich so erzählt, aber ich prognostiziere, dass »Blockplatin« eines der stärksten Alben der Saison 2013 wird.
V. »Tiny Tortures« (Flying Lotus)
Flying Lotus‚ »Until The Quiet Comes« ist als ganzes Album, als eigenständiges Kunstwerk, so großartig, dass es mir schwerfällt eine darüber hinaus ragende Anspielstation herauszusuchen. Daher mache ich es mir einfach und präsentiere die Video Auskopplung »Tiny Tortures«. Zum Album: » ›Until The Quiet Comes‹ (..) schafft das, was leider so selten gelingt: Es wird dem großartigen Vorgänger Album, in diesem Fall dem Monumentalwerk ›Cosmogramma‹, gerecht. Anstatt es mit der gleichen Herangehensweise übertreffen zu wollen, suchte Ellison alias Flying Lotus neue Stilmittel. So ist sein neustes Werk weitaus introvertierter geraten. Inspiriert durch das Graphic Novel ›Little Nemo‹, instrumentiert ›Until The Quiet Comes‹ die nächtliche Traumreise seines Protagonisten.« (*).
VI. »Pyramids« (Frank Ocean)
Ein sehr guter Freund versucht mich bereits seit Jahren von der Hörbarkeit verschiedener R&B Acts zu überzeugen. Aber erst seit Drake, The Weeknd und Frank Ocean ist es wirklich so weit, dass ich so eine Denkweise akzeptiere. 2011 lief vor allem »House of Balloons« von The Weeknd auf Repeat, 2012 übernahm dann Frank Ocean. »Channel: Orange« ist eine wundervolle Hommage an Los Angeles und das ungesunde Leben. »Pyramids« ist ein Monumentalwerk von einem Song, der im Zusammenspiel mit dem Video alles das verkörpert, was das Album so gut macht.
VII. »Ghost In The Shell« (Anthony Drawn & Teknical Developement)
A. Drawn hat Anfang des vergangenen Jahres seine immer noch viel zu wenig beachtete »A Beautiful Fragile Balance« LP veröffentlicht, auf der er eine elektrisierende Endzeitstimmung kreiert und mich regelmäßig alles um mich herum vergessen lässt. »Ghost In The Shell« sticht als Kollaboration mit dem UK Rapper Teknical Development hervor. Tek entwickelt in seinen Parts eine unglaubliche Energie.
IX. »Angels« (The XX)
The XX gehen auf »Coexist« den Weg weiter, den sie mit ihrem Debüt »XX« eingeschlagen haben. Ihre neuen Akzente setzen sie subtil. Man hört, dass Jamie XX, der in der Zwischenzeit am umtriebigsten war, zu mehr Experimenten angehalten wurde. Man hört mehr Beat. Aber im Endeffekt bleiben The XX leise, auf das Wesentliche beschränkt und dadurch wunderschön. »Angels« eröffnet die LP.